Brücken schaffen

Brücken schaffen

Vor einigen Tagen war ich bei Freunden zu Besuch. Die kleine Tochter der Familie, 6 Jahre alt, hat mich gefragt, was ich beruflich mache. Im Moment habe ich gedacht, ihr einfach „Rechtsanwalt“ zu sagen. Aber dann habe ich gedacht, dass die Kinder ihre eigene Denkweise haben, höchst interessant. Also habe ich ihr gesagt: „Ich bin Rechtsanwalt und Vermittler“. Sie guckte mich ratlos an und antwortete: „was macht ein Vermittler?“ Ich lächelte sie an und antwortete: „er ist derjenige, der Brücken für diese Menschen schafft, die sich gestritten haben und Probleme haben“.

Ich weiß nicht, wie mir dieser konkrete Gedanke als Antwort zum kleinen Kind gekommen ist. Aber, so wie ich auf dem Rückweg daran nachgedacht habe, begann mir bewusst zu werden, dass am Ende, in der Tat, der Vermittler ein Brückenschaffer ist. Durch der Sicherheit und das Geheimnis des Verfahrens kann er ein positives Klima schaffen, so dass ein Dialog zwischen den Menschen erreichbar ist, die in anderen Zuständen kein Wort miteinander sprechen würden. Der Vermittler muss Kommunikationsbrücken schaffen, indem er Methoden und Praktiken anwendet, wie er trainiert wurde.

Er zwingt die Parteien nicht, sich zu einigen, da diese die Möglichkeit haben (und nicht die Verpflichtung!) ihre Unterschiede in das Vermittlungsverfahren einzuführen. Er zwingt sie also nicht, die Brücke zu überqueren, sondern ist vorbereitet eine zu schaffen, wenn die Parteien das verlangen.

Wenn jemand ins Lexikon rein blickt, wird er sehen, dass die Brücke dieser Gegenstand ist, der die Lücke vereinigt, ein Weg, das über ein Problem oder eine Meinungsverschiedenheit führt. Die Vermittlung, dank ihrem formbaren Verfahrenscharakter, kann genau das erreichen: Horizonte eröffnen, die die engen Grenzen der Rechtsprechung überschreiten. Sie zielt nicht auf die Rechtsprechung im engeren Sinne, sondern auf der Interessebefriedigung der Parteien, indem sie Brücken für die Problemlösung schafft. Sie geht über das Problem, nicht um es einfach zu übersehen, zu umgehen oder zu „vertuschen“, sondern um die richtigen Grundlagen zu schaffen und den verwickelten Parteien die Gelegenheit zu geben, es kreativ zu lösen.

Wenn wir das Conzept der Verbindung zwischen der Vermittlung und des Brückenbegriffs noch ein bisschen weiterbringen wollen, könnte man sagen, dass es viele Arten von Brücken gibt. Brücken über Straßen (Luftbrücken), Brücken über dem Meer und über Flüsse, Brücken von Gebäude zu Gebäude usw. Dasselbe auch bei der Vermittlung. Das Vermittlungsverfahren kann vielleicht im Kern der einen sein, mit dem G. 3898/2010 gibt es den Teilnehmern großes Individualisierungsspielraum, so dass die Bedürfnisse und die Interessen der Parteien bedient werden. Also wird zwar der Hauptrahmen festgesetzt, aber wie sich die konkreten Parteien mit dem konkreten Vermittler fortbewegen, ist eine Sache der Vereinbarung. Und das ist auch eines der besonderen Vorteile der neuen Institution der Vermittlung.

 

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